So. Ihr habt bestimmt schon alle gedacht, der schreibt niewieder auch nur eine Zeile in sein Blog. Stimmts? Aber weit gefehlt, denn jetzt bin ich wieder da, um den Rest meiner Bankroll unter die Menschheit zu bringen!
Seit meinem letzten Posting im September ist einiges Erzählenswertes geschehen: Nachdem ich die Party Poker Software deinstalliert hatte, habe ich versucht bei Full Tilt Poker ganz normal weiterzuspielen. Dummerweise kam ich wiedermal auf keinen grünen Zweig, d.h. ich machte weder große Gewinne noch große Verluste (kleine aber schon). Ich dümpelte also weiter vor mich hin wie schon seit einigen tausend Händen und das kotzte mich wirklich tierisch an. (Abschnitt A)
Irgendwie hat mich dann der Tilt erwischt, und zwar ein Tilt, den ich in dieser Form noch nie vorher hatte. Ich kenne den Tilt, wenn ich eine oder mehrere Hände in einer Session verliere und es mich auf diese Weise ein oder zwei Stacks nach unten zieht. Es kribbelt dann in den Fingern und in den Fusszehen, so als seien sie eingeschlafen und ich weiß genau: "Du mußt aufhören!" Aber diesmal war es anders. Dieser Tilt hat nicht gekribbelt und vermutlich habe ich ihn deshalb auch nicht rechtzeitig bemerkt. Erst jetzt, da ich etwas emotionalen Abstand zur Situation gewonnen habe, erkenne ich beim Betrachten des Graphen auch meinen Tilt: Er beginnt mit einem wirklich kleinen Down gefolgt von einer Fluktuation deren Amplitude rasch zunimmt... (Abschnitt B).
Auf jeden Fall habe ich beim Tilten wieder einige BB verloren und mich fürchterlich über diese "Donkeys" aufgeregt, die mich wiedermal am River eingeholt haben. Ich entschied daraufhin, völlig rational und wohlüberlegt wie mir damals schien, ab sofort selbst ein Donkey zu sein. Das heißt konkret: Ich spielte einen recht lockeren 80/0er Style bei dem ich prinzipiell alles gecallt habe, was kleiner als eine Potsize Bet war, wenn ich denn wenigstens einen Gutshot auf der Hand hatte... Überraschenderweise ging das Anfangs sogar gut - ich schoß in ungeahntem Tempo knapp 8 Stacks nach oben und wähnte mich schon auf der Gewinnerseite. "Hah, TAGs sind doch die Fische von heute!", so einer meiner geistreichen Gedanken. Und dann ging's abwärts, ungefähr im gleichen Tempo. (Abschnitt C)
Ich hab's dann zum Glück doch irgendwann geschnallt, daß ich besser mal eine Weile die Finger vom Pokern lasse und mich den Dingen im Leben zugewandt, die in der letzten Zeit vielleicht etwas zu kurz gekommen sind: Freunde, Kino, Sport und natürlich das zarte Geschlecht... Eine tolle Zeit!
Nachdem ich die Karten also eine Weile nicht mehr angefasst habe, hat mich heute endlich wieder das Pokerfieber gepackt (hey, es gibt eine neue Release von PT3!). Ich habe es erstmal langsam angehen lassen und wirklich sehr tight gespielt. Ergebnis: Fast 2 Stacks up. Juhu! Nun geht's hoffentlich so weiter - ein Stack pro Tag würde mir ja schon reichen (Abschnitt D)
Mit dem Pokern scheint es also ähnlich zu sein wie mit dem Rauchen: Solange man 2-3 Zigaretten am Tag raucht, ist es ein echter Genuß. Aber mit der Zeit wird's automatisch mehr und dann ist es weder ein Genuß noch gesund. Man muß dann einfach aufhören, einen kleinen Entzug machen für zwei oder drei Wochen und dann kann man wieder mit 2-3 Zigaretten pro Tag von neuem beginnen. Und siehe da - es schmeckt auch wieder.
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